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Михаил (19.04.2017 - 06:11:11)
книге:  Петля и камень на зелёной траве

Потрясающая книга. Не понравится только нацистам.

Антихрист666 (18.04.2017 - 21:05:58)
книге:  Дом чудовищ (Подвал)

Классное чтиво!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ладно, теперь поспешили вы... (18.04.2017 - 20:50:34)
книге:  Физики шутят

"Не для сайта!" – это не имя. Я пытался завершить нашу затянувшуюся неудачную переписку, оставшуюся за окном сайта, а вы вын... >>

Роман (18.04.2017 - 18:12:26)
книге:  Если хочешь быть богатым и счастливым не ходи в школу?

Прочитал все его книги! Великий человек, кардинально изменил мою жизнь.

АНДРЕЙ (18.04.2017 - 16:42:55)
книге:  Технология власти

ПОЛЕЗНАЯ КНИГА. Жаль, что мало в России тех, кто прочитал...

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Обои для рабочего стола

СЛУЧАЙНОЕ ПРОИЗВЕДЕНИЕ

я,всего лишь мотылёк маленький и не красивый
я от бабочки далёк родственник её не милый
махаоном быть хочу чтоб гордится красотою
но ни с кем не поделюсь этой дерзкою мечтою,
а пока что, а пока бьют хлопушки мотылька
и лечу на огонёк обжигая крылья.
я от бабочки далёк родственник её не милый.

05.09.10 - 10:15
олег

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Justiz   ::   Дюрренматт Фридрих

Страница: 4 из 54
 
Er stellte einen Staatsanwalt der älteren Schule dar, von jedem Freispruch persönlich gekränkt, gleich ungerecht gegen reich und arm, ledig, von keiner Versuchung angefochten, ohne je eine Frau berührt zu haben. Beruflich seine schlimmsten Nachteile. Die Verbrecher waren für ihn etwas Unverständliches, geradezu Satanisches, die ihn in eine alttestamentarische Wut versetzten, er war ein Relikt einer unbeugsamen, aber auch unbestechlichen Moralität, ein erratischer Block im» Sumpfe einer Justiz, die alles entschuldigt«, wie er sich ebenso schwungvoll wie grimmig ausdrückte. Auch jetzt war er ungemein erregt, um so mehr, als er den Ermordeten und den Mörder persönlich kannte.

«Kommandant«, rief er empört aus, in der Hand noch die Serviette,»man behauptet, Doktor Isaak Kohler habe diesen Mord begangen!»

«Stimmt«, antwortete der Kommandant mürrisch.

«Das ist doch einfach unmöglich!»

«Kohler muß verrückt geworden sein«, antwortete der Kommandant, setzte sich auf den Stuhl neben dem Toten, zündete sich eine seiner ewigen Bahianos an. Der Staatsanwalt trocknete sich mit der Serviette die Stirn, zog vom Nebentisch einen Stuhl heran, setzte sich ebenfalls, so daß der riesige Tote nun zwischen den beiden massigen, schweren Beamten über seinem Teller lag. So warteten sie. Totenstille im Restaurant. Niemand aß mehr. Alles starrte auf die gespenstische Gruppe. Nur als eine Studentenverbindung den Raum betrat, entstand Verwirrung. Sie nahm singend vom Lokal Besitz, begriff nicht gleich die Lage, sang aus Leibeskräften weiter, verstummte dann verlegen. Endlich kam Leutnant Herren mit dem Stab des Morddezernats. Ein Polizist fotografierte, ein Gerichtsmediziner stand hilflos herum, und ein Bezirksanwalt, der mitgekommen war, entschuldigte sich bei Jämmerlin für sein Erscheinen. Leise Befehle, Anordnungen. Dann wurde der Tote aufgerichtet, Sauce im Gesicht, Gänseleber und grüne Bohnen im Vollbart, auf die Bahre gelegt und in den Sanitätswagen geschafft. Die goldene randlose Brille entdeckte Ella erst in der Rösti, als sie abräumen durfte. Darauf wurden vom Bezirksanwalt die ersten Zeugen einvernommen.

Mögliches Gespräch 1: Wie nun wieder Leben in die Serviertöchter kam und die Gäste sich langsam und zögernd setzten, wie nun einige schon wieder zu essen begannen, wie nun auch die ersten Journalisten anrückten, zog sich der Staatsanwalt mit dem Kommandanten zu einer Besprechung in die Vorratskammer neben der Küche zurück, wohin man sie geführt hatte. Er wollte einen Augenblick mit dem Kommandanten allein sein, ohne Zeugen. Ein Weltgericht mußte organisiert und abgehalten werden. Die kurze Besprechung neben Regalen mit Broten, Konserven, Ölflaschen und Mehlsäcken verlief unglücklich. Nach der Darstellung vor dem Parlament, die der Kommandant später gab, forderte der Staatsanwalt den Masseneinsatz der Polizei.

«Wozu?«wandte der Kommandant ein.»Wer wie Kohler vorgeht, will nicht fliehen. Den Mann können wir ruhig zu Hause verhaften.»

Jämmerlin wurde energisch.»Ich darf wohl erwarten, daß Sie Kohler wie jeden anderen Verbrecher behandeln.»

Der Kommandant schwieg.

«Der Mann ist einer der reichsten und bekanntesten Bürger der Stadt«, fuhr Jämmerlin fort.»Es ist unsere heilige Pflicht«(eine seiner Lieblingswendungen),»mit der größten Strenge vorzugehen. Wir müssen jeden Anschein vermeiden, daß wir ihn begünstigen.»

«Es ist unsere heilige Pflicht, unnötige Kosten zu vermeiden«, erklärte der Kommandant ruhig.

«Kein Großalarm?»

«Ich denke nicht daran.»

Der Staatsanwalt starrte auf die Brotschneidemaschine, neben der er stand.»Sie sind mit Kohler befreundet«, meinte er endlich, nicht einmal boshaft, nur routinemäßig und kalt.»Halten Sie es nicht für möglich, daß unter diesen Umständen Ihre Objektivität leiden könnte?»

Stille.»Polizeileutnant Herren«, antwortete der Kommandant gelassen,»wird den Fall Kohler übernehmen.»

So kam es zum Skandal.

Herren war ein Mann der Tat, ehrgeizig und handelte denn auch voreilig. Es gelang ihm, nicht nur innerhalb weniger Minuten die ganze Polizei, sondern auch die Bevölkerung zu alarmieren, indem er im Radio vor den Halbachtuhrnachrichten gerade noch die Sondermeldung der Kantonspolizei lancieren konnte. Der Apparat lief auf vollen Touren. Man fand Kohlers Villa leer (er war Witwer, seine Tochter als Stewardeß der Swissair in Lüften, die Köchin im Kino). Man schloß auf Fluchtabsichten. Funkwagen pirschten durch die Straßen, die Grenzposten wurden benachrichtigt, ausländische Polizei avisiert. Dies alles war vom rein Technischen her nur zu loben, doch stellte man die Möglichkeit außer Frage, die der Kommandant gewittert hatte: man suchte einen Mann, der nicht zu fliehen trachtete. So war denn das Unglück schon geschehen, als man kurz nach acht aus dem Flughafen die Nachricht erhielt, Kohler habe einen englischen Minister zum Flugzeug gebracht und sich dann in seinem Rolls-Royce gemütlich in die Stadt zurückfahren lassen. Besonders schwer traf es den Staatsanwalt. Er hatte sich eben, beruhigt durch das machtvolle Funktionieren der Staatsmaschinerie, noch freudig gestimmt von seinem Sieg über den verhaßten Kommandanten, bereitgemacht, Mozarts Ouvertüre zur >Entführung aus dem Serail< anzuhören, sich auch schon genußvoll, den gestutzten grauen Bart streichelnd, zurückgelehnt, und Mondschein hatte schon den Taktstock erhoben, als der gesuchte, mit den modernsten Hilfsmitteln der Polizei gehetzte Dr.h.c. an der Seite einer der reichsten und nun auch ahnungslosesten Witwen unserer Stadt durch den Mittelgang des großen Tonhallesaals an den dichten Zuhörerreihen vorbei nach vorne geschritten kam, ruhig und sicher wie immer, mit der unschuldigsten Miene, als wenn nichts geschehen wäre, und sich neben Jämmerlin niederließ, ja dem Fassungslosen noch die Hand schüttelte. Die Erregung, das Getuschel, aber leider auch das Gekicher waren beträchtlich, die Ouvertüre mißriet nicht unbedeutend, weil auch das Orchester den Vorgang bemerkt hatte, ein Oboist erhob sich sogar neugierig, Mondschein mußte zweimal ansetzen, und so verwirrt war der Staatsanwalt, daß er nicht nur während der Serail-Ouvertüre, sondern auch während des nachfolgenden Zweiten Klavierkonzerts von Johannes Brahms wie erstarrt sitzen blieb. Zwar begriff er endlich die Lage, als der Pianist eingesetzt hatte, aber nun wagte er nicht, Brahms zu unterbrechen, sein Respekt vor der Kultur war zu groß, er fühlte schmerzlich, daß er hätte eingreifen müssen, und nun war es zu spät, und so blieb er bis zur Pause. Dann handelte er.

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