Torquato Tasso :: Гете Иоганн Вольфганг
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КАТЕГОРИИ КНИГПОСЛЕДНИЕ ОТЗЫВЫ О КНИГАХМихаил (19.04.2017 - 06:11:11) Антихрист666 (18.04.2017 - 21:05:58) Ладно, теперь поспешили вы... (18.04.2017 - 20:50:34) Роман (18.04.2017 - 18:12:26) АНДРЕЙ (18.04.2017 - 16:42:55) СЛУЧАЙНОЕ ПРОИЗВЕДЕНИЕКогда окинешь взглядом свое прошлое, 19.08.10 - 11:33 Хотите чтобы ваше произведение или ваш любимый стишок появились здесь? добавьте его! |
Es sey ein Urtheil über einen Mann Der alten Zeit und seiner Thaten werth; Es sey von einer Wissenschaft die Rede, Die, durch Erfahrung weiter ausgebreitet, Dem Menschen nutzt indem sie ihn erhebt, Wohin sich das Gespräch der Edlen lenkt Ich folge gern, denn mir wird leicht zu folgen. Ich höre gern dem Streit der Klugen zu, Wenn um die Kräfte, die des Menschen Brust So freundlich und so fürchterlich bewegen, Mit Grazie die Rednerlippe spielt; Gern, wenn die fürstliche Begier des Ruhms, Des ausgebreiteten Besitzes Stoff Dem Denker wird, und wenn die feine Klugheit, Von einem klugen Manne zart entwickelt, Statt uns zu hintergehen uns belehrt. Leonore . Und dann nach dieser ernsten Unterhaltung Ruht unser Ohr und unser innrer Sinn Gar freundlich auf des Dichters Reimen aus, Der uns die letzten lieblichsten Gefühle Mit holden Tönen in die Seele flößt. Dein hoher Geist umfaßt ein weites Reich, Ich halte mich am liebsten auf der Insel Der Poesie in Lorberhainen auf Prinzessinn . In diesem schönen Lande, hat man mir Versichern wollen, wächst vor andern Bäumen Die Myrte gern. Und wenn der Musen gleich Gar viele sind, so sucht man unter ihnen Sich seltner eine Freundinn und Gespielinn, Als man dem Dichter gern begegnen mag, Der uns zu meiden, ja zu fliehen scheint, Etwas zu suchen scheint das wir nicht kennen, Und er vielleicht am Ende selbst nicht kennt. Da wär' es denn ganz artig, wenn er uns Zur guten Stunde träfe, schnell entzückt Uns für den Schatz erkennte, den er lang' Vergebens in der weiten Welt gesucht. Leonore . Ich muß mir deinen Scherz gefallen lassen, Er trifft mich zwar, doch trifft er mich nicht tief Ich ehre jeden Mann und sein Verdienst Und ich bin gegen Tasso nur gerecht. Sein Auge weilt auf dieser Erde kaum; Sein Ohr vernimmt den Einklang der Natur; Was die Geschichte reicht, das Leben gibt, Sein Busen nimmt es gleich und willig auf Das weit zerstreute sammelt sein Gemüth, Und sein Gefühl belebt das Unbelebte. Oft adelt er was uns gemein erschien, Und das Geschätzte wird vor ihm zu nichts. In diesem eignen Zauberkreise wandelt Der wunderbare Mann und zieht uns an Mit ihm zu wandeln, Theil an ihm zu nehmen: Er scheint sich uns zu nahn, und bleibt uns fern; Er scheint uns anzusehn, und Geister mögen An unsrer Stelle seltsam ihm erscheinen. Prinzessinn . Du hast den Dichter fein und zart geschildert, Der in den Reichen süßer Träume schwebt. Allein mir scheint auch ihn das Wirkliche Gewaltsam anzuziehn und fest zu halten. Die schönen Lieder, die an unsern Bäumen Wir hin und wieder angeheftet finden, Die, goldnen Äpfeln gleich, ein neu Hesperien Uns duftend bilden. Erkennst du sie nicht alle Für holde Früchte einer wahren Liebe? Leonore . Ich freue mich der schönen Blätter auch. Mit mannigfalt'gem Geist verherrlicht er Ein einzig Bild in allen seinen Reimen. Bald hebt er es in lichter Glorie Zum Sternenhimmel auf, beugt sich verehrend Wie Engel über Wolken vor dem Bilde; Dann schleicht er ihm durch stille Fluren nach Und jede Blume windet er zum Kranz. Entfernt sich die Verehrte, heiligt er Den Pfad, den leis' ihr schöner Fuß betrat. Versteckt im Busche, gleich der Nachtigall, Füllt er aus einem liebekranken Busen Mit seiner Klagen Wohllaut Hain und Luft: Sein reitzend Leid, die sel'ge Schwermuth lockt Ein jedes Ohr und jedes Herz muß nach — Prinzessinn . Und wenn er seinen Gegenstand benennt, So gibt er ihm den Namen Leonore. Leonore . Es ist dein Name wie es meiner ist. Ich nähm' es übel wenn's ein andrer wäre. Mich freut es daß er sein Gefühl für dich In diesem Doppelsinn verbergen kann. Ich bin zufrieden daß er meiner auch Bey dieses Namens holdem Klang gedenkt. Hier ist die Frage nicht von einer Liebe, Die sich des Gegenstands bemeistern will, Ausschließend ihn besitzen, eifersüchtig Den Anblick jedem andern wehren möchte. Wenn er in seliger Betrachtung sich Mit deinem Werth beschäftigt, mag er auch An meinem leichtern Wesen sich erfreun. Uns liebt er nicht, — verzeih daß ich es sage! - Aus allen Sphären trägt er was er liebt Auf einen Namen nieder den wir führen, Und sein Gefühl theilt er uns mit; wir scheinen Den Mann zu lieben, und wir lieben nur Mit ihm das höchste was wir lieben können. Prinzessinn . Du hast dich sehr in diese Wissenschaft Vertieft, Eleonore, sagst mir Dinge, Die mir beynahe nur das Ohr berühren Und in die Seele kaum noch übergehn. Leonore . Du? Schülerinn des Plato! nicht begreifen? Was dir ein Neuling vorzuschwatzen wagt. Es müßte seyn daß ich zu sehr mich irrte, Doch irr' ich auch nicht ganz, ich weiß es wohl. Die Liebe zeigt in dieser holden Schule Sich nicht, wie sonst, als ein verwöhntes Kind: Es ist der Jüngling der mit Psychen sich Vermählte, der im Rath der Götter Sitz Und Stimme hat. Er tobt nicht frevelhaft Von einer Brust zur andern hin und her; Er heftet sich an Schönheit und Gestalt Nicht gleich mit süßem Irrthum fest, und büßet Nicht schnellen Rausch mit Ekel und Verdruß. Prinzessinn . Da kommt mein Bruder, laß uns nicht verrathen Wohin sich wieder das Gespräch gelenkt, Wir würden seinen Scherz zu tragen haben, Wie unsre Kleidung seinen Spott erfuhr. Zweiter Auftritt Die Vorigen . Alphons . Alphons . Ich suche Tasso, den ich nirgends finde, Und treff' ihn — hier sogar bey euch nicht an. Könnt ihr von ihm mir keine Nachricht geben? Prinzessinn . Ich sah' ihn gestern wenig, heute nicht. Alphons . Es ist ein alter Fehler, daß er mehr Die Einsamkeit als die Gesellschaft sucht. Verzeih' ich ihm, wenn er den bunten Schwarm Der Menschen flieht, und lieber frey im Stillen Mit seinem Geist sich unterhalten mag, So kann ich doch nicht loben daß er selbst Den Kreis vermeidet den die Freunde schließen. Leonore . Irr' ich mich nicht, so wirst du bald, o Fürst, Den Tadel in ein frohes Lob verwandeln. Ich sah' ihn heut' von fern; er hielt ein Buch Und eine Tafel, schrieb und ging und schrieb. Ein flüchtig Wort das er mir gestern sagte Schien mir sein Werk vollendet anzukünden. Er sorgt nur kleine Züge zu verbessern, Um deiner Huld, die ihm so viel gewährt, Ein würdig Opfer endlich darzubringen. Alphons . Er soll willkommen seyn wenn er es bringt Und losgesprochen seyn auf lange Zeit. So sehr ich Theil an seiner Arbeit nehme, So sehr in manchem Sinn das große Werk Mich freut und freuen muß, so sehr vermehrt Sich auch zuletzt die Ungeduld in mir. |
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