Reineke Fuchs :: Гете Иоганн Вольфганг
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Es hätte der Fuchs des Goldes die Fülle
Nicht für diesen Anblick genommen; so hielt er ihn immer Fest und schleppte den Wolf und zog, daß alle das Elend Sahen, und kneipt' und druckt' und biß und klaute den Armen, Der mit dumpfem Geheul im Staub und eigenen Unrat Sich mit Zuckungen wälzte, mit ungebärdigem Wesen. Seine Freunde jammerten laut, sie baten den König: Aufzunehmen den Kampf, wenn es ihm also beliebte. Und der König versetzte: Sobald Euch allen bedünket, Allen lieb ist, daß es geschehe, so bin ichs zufrieden. Und der König gebot: die beiden Wärter des Kreises, Lynx und Lupardus, sollten zu beiden Kämpfern hineingehn. Und sie traten darauf in die Schranken und sprachen dem Sieger Reineke zu: es sei nun genug, es wünsche der König, Aufzunehmen den Kampf, den Zwist geendigt zu sehen. Er verlangt, so fuhren sie fort: Ihr mögt ihm den Gegner Überlassen, das Leben dem Überwundenen schenken. Denn, wenn einer getötet in diesem Zweikampf erläge, Wäre es schade auf jeglicher Seite. Ihr habt ja den Vorteil! Alle sahen es, Klein und Große. Auch fallen die besten Männer Euch bei, Ihr habt sie für Euch auf immer gewonnen. Reineke sprach: Ich werde dafür mich dankbar beweisen! Gerne folg ich dem Willen des Königs, und was sich gebühret, Tu ich gern; ich habe gesiegt, und Schöners verlang ich Nichts zu erleben! Es gönne mir nur der König das Eine, Daß ich meine Freunde befrage. Da riefen die Freunde Reinekens alle: Es dünket uns gut, den Willen des Königs Gleich zu erfüllen. Sie kamen zu Scharen zum Sieger gelaufen, Alle Verwandte, der Dachs und der Affe und Otter und Biber. Seine Freunde waren nun auch der Marder, die Wiesel, Hermelin und Eichhorn und viele, die ihn befeindet, Seinen Namen zuvor nicht nennen mochten, sie liefen Alle zu ihm. Da fanden sich auch, die sonst ihn verklagten, Seine Verwandte anjetzt, und brachten Weiber und Kinder, Große, mittlere, kleine, dazu die kleinsten; es tat ihm Jeglicher schön, sie schmeichelten ihm und konnten nicht enden. In der Welt gehts immer so zu. Dem Glücklichen sagt man: Bleibet lange gesund! er findet Freunde die Menge. Aber wem es übel gerät, der mag sich gedulden! Ebenso fand es sich hier. Ein jeglicher wollte der nächste Neben dem Sieger sich blähn. Die einen flöteten, andre Sangen, bliesen Posaunen und schlugen Pauken dazwischen. Reinekens Freunde sprachen zu ihm: Erfreut Euch, Ihr habet Euch und Euer Geschlecht in dieser Stunde gehoben! Sehr betrübten wir uns, Euch unterliegen zu sehen, Doch es wandte sich bald, es war ein treffliches Stückchen. Reineke sprach: Es ist mit geglückt, und dankte den Freunden. Also gingen sie hin mit großem Getümmel, vor allen Reineke mit den Wärtern des Kreises, und so gelangten Sie zum Throne des Königs, da kniete Reineke nieder. Aufstehn hieß ihn der König und sagte vor allen den Herren: Euren Tag bewahrtet Ihr wohl, Ihr habet mit Ehren Eure Sache vollführt, deswegen sprech ich Euch ledig; Alle Strafe hebet sich auf, ich werde darüber Nächstens sprechen im Rat mit meinen Edlen, sobald nur Isegrim wieder geheilt ist; für heute schließ ich die Sache. Eurem Rate, gnädiger Herr, versetzte bescheiden Reineke drauf: ist heilsam zu folgen; Ihr wißt es am besten. Als ich hierher kam, klagten so viele, sie logen dem Wolfe, Meinem mächtigen Feinde, zulieb, der wollte mich stürzen, Hatte mich fast in seiner Gewalt; da riefen die andern: Kreuzige! klagten mit ihm, nur mich aufs letzte zu bringen, Ihm gefällig zu sein; denn alle konnten bemerken: Besser stand er bei Euch als ich, und keiner gedachte Weder ans Ende, noch wie sich vielleicht die Wahrheit verhalte. Jenen Hunden vergleich ich sie wohl, die pflegten in Menge Vor der Küche zu stehn und hofften, es werde wohl ihrer Auch der günstige Koch mit einigen Knochen gedenken. Einen ihrer Gesellen erblickten die wartenden Hunde, Der ein Stück gesottenes Fleisch dem Koche genommen Und nicht eilig genug zu seinem Unglück davonsprang. Denn es begoß ihn der Koch mit heißem Wasser von hinten Und verbrüht' ihm den Schwanz; doch ließ er die Beute nicht fallen, Mengte sich unter die andern, sie aber sprachen zusammen: Seht, wie diesen der Koch vor allen andern begünstigt! Seht, welch köstliches Stück er ihm gab! Und jener versetzte: Wenig begreift ihr davon, ihr lobt und preist mich von vorne, Wo es euch freilich gefällt, das köstliche Fleisch zu erblicken; Aber beseht mich von hinten und preist mich glücklich, wofern ihr Eure Meinung nicht ändert. Da sie ihn aber besahen, War er schrecklich verbrannt, es fielen die Haare herunter, Und die Haut verschrumpft' ihm am Leib. Ein Grauen befiel sie, Niemand wollte zur Küche, sie liefen und ließen ihn stehen. Herr, die Gierigen mein ich hiermit. Solange sie mächtig Sind, verlangt sie ein jeder zu seinem Freunde zu haben. Stündlich sieht man sie, sie tragen das Fleisch in dem Munde. Wer sich nicht nach ihnen bequemt, der muß es entgelten, Loben muß man sie immer, so übel sie handeln, und also Stärkt man sie nur in sträflicher Tat. So tut es ein jeder, Der nicht das Ende bedenkt. Doch werden solche Gesellen Öfters gestraft, und ihre Gewalt nimmt ein trauriges Ende. Niemand leidet sie mehr, so fallen zur Rechten und Linken Ihnen die Haare vom Leibe. Das sind die vorigen Freunde, Groß und klein, sie fallen nun ab und lassen sie nackend; So wie sämtliche Hunde sogleich den Gesellen verließen, Als sie den Schaden bemerkt und seine geschändete Hälfte. Gnädiger Herr, Ihr werdet verstehn, von Reineken soll man Nie so reden, es sollen die Freunde sich meiner nicht schämen. Euer Gnaden dank ich aufs beste, und könnt ich nur immer Euren Willen erfahren, ich würd ihn gerne vollbringen. Viele Worte helfen uns nichts, versetzte der König: Alles hab ich gehört und, was Ihr meinet, verstanden. Euch, als edlen Baron, Euch will ich im Rate wie vormals Wiedersehen, ich mach Euch zur Pflicht, zu jeglicher Stunde Meinen geheimen Rat zu besuchen. So bring ich Euch wieder Völlig zu Ehren und Macht, und Ihr verdient es, ich hoffe. Helfet alles zum besten wenden. Ich kann Euch am Hofe Nicht entbehren, und wenn Ihr die Weisheit mit Tugend verbindet, So wird niemand über Euch gehn und schärfer und klüger Rat und Wege bezeichnen. Ich werde künftig die Klagen Über Euch weiter nicht hören. Und Ihr sollt immer an meiner Stelle reden und handeln als Kanzler des Reiches. Es sei Euch Also mein Siegel befohlen, und was Ihr tuet und schreibet, Bleibe getan und geschrieben. — So hat nun Reineke billig Sich zu großen Gunsten geschwungen, und alles befolgt man, Was er rät und beschließt, zu Frommen oder zu Schaden. |
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