Hermann und Dorothea :: Гете Иоганн Вольфганг
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КАТЕГОРИИ КНИГПОСЛЕДНИЕ ОТЗЫВЫ О КНИГАХМихаил (19.04.2017 - 06:11:11) Антихрист666 (18.04.2017 - 21:05:58) Ладно, теперь поспешили вы... (18.04.2017 - 20:50:34) Роман (18.04.2017 - 18:12:26) АНДРЕЙ (18.04.2017 - 16:42:55) СЛУЧАЙНОЕ ПРОИЗВЕДЕНИЕГода изменят нам походку, 08.08.10 - 05:29 Хотите чтобы ваше произведение или ваш любимый стишок появились здесь? добавьте его! |
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«Fahre nur fort«, so sagte darauf die verständige Mutter, «Alles mir zu erzählen, das Größte wie das Geringste! Denn die Männer sind heftig und denken nur immer das Letzte, Und die Hindernis treibt die Heftigen leicht von dem Wege; Aber ein Weib ist geschickt, auf Mittel zu denken, und wandelt Auch den Umweg, geschickt zu ihrem Zweck zu gelangen. Sage mir alles daher, warum du so heftig bewegt bist, Wie ich dich niemals gesehn, und das Blut dir wallt in den Adern, Wider Willen die Träne dem Auge sich dringt zu entstürzen.» Da überließ sich dem Schmerze der gute Jüngling und weinte, Weinte laut an der Brust der Mutter und sprach so erweichet: «Wahrlich! des Vaters Wort hat heute mich kränkend getroffen, Das ich niemals verdient, nicht heut und keinen der Tage. Denn die Eltern zu ehren war früh mein Liebstes, und niemand Schien mir klüger zu sein und weiser, als die mich erzeugten Und mit Ernst mir in dunkeler Zeit der Kindheit geboten. Vieles hab ich fürwahr von meinen Gespielen geduldet, Wenn sie mit Tücke mir oft den guten Willen vergalten; Oftmals hab ich an ihnen nicht Wurf noch Streiche gerochen: Aber spotteten sie mir den Vater aus, wenn er sonntags Aus der Kirche kam mit würdig bedächtigem Schritte, Lachten sie über das Band der Mütze, die Blumen des Schlafrocks, Den er so stattlich trug und der erst heute verschenkt ward: Fürchterlich ballte sich gleich die Faust mir, mit grimmigem Wüten Fiel ich sie an und schlug und traf mit blindem Beginnen, Ohne zu sehen, wohin. Sie heulten mit blutigen Nasen Und entrissen sich kaum den wütenden Tritten und Schlägen. Und so wuchs ich heran, um viel vom Vater zu dulden, Der statt anderer mich gar oft mit Worten herumnahm, Wenn bei Rat ihm Verdruß in der letzten Sitzung erregt ward, Und ich büßte den Streit und die Ränke seiner Kollegen. Oftmals habt Ihr mich selbst bedauert; denn vieles ertrug ich, Stets in Gedanken der Eltern von Herzen zu ehrende Wohltat, Die nur sinnen, für uns zu mehren die Hab' und die Güter, Und sich selber manches entziehn, um zu sparen den Kindern. Aber, ach! nicht das Sparen allein, um spät zu genießen, Macht das Glück, es macht nicht das Glück der Haufe beim Haufen, Nicht der Acker am Acker, so schön sich die Güter auch schließen. Denn der Vater wird alt, und mit ihm altern die Söhne, Ohne die Freude des Tags, und mit der Sorge für morgen. Sagt mir, und schauet hinab, wie herrlich liegen die schönen, Reichen Gebreite nicht da, und unten Weinberg und Gärten, Dort die Scheunen und Ställe, die schöne Reihe der Güter! Aber seh ich dann dort das Hinterhaus, wo an dem Giebel Sich das Fenster uns zeigt von meinem Stübchen im Dache, Denk ich die Zeiten zurück, wie manche Nacht ich den Mond schon Dort erwartet und schon so manchen Morgen die Sonne, Wenn der gesunde Schlaf mir nur wenige Stunden genügte: Ach! da kommt mir so einsam vor, wie die Kammer, der Hof und Garten, das herrliche Feld, das über die Hügel sich hinstreckt; Alles liegt so öde vor mir: ich entbehre der Gattin.» Da antwortete drauf die gute Mutter verständig: «Sohn, mehr wünschest du nicht, die Braut in die Kammer zu führen, Daß dir werde die Nacht zur schönen Hälfte des Lebens Und die Arbeit des Tags dir freier und eigener werde, Als der Vater es wünscht und die Mutter. Wir haben dir immer Zugeredet, ja dich getrieben, ein Mädchen zu wählen. Aber mir ist es bekannt, und jetzo sagt es das Herz mir: Wenn die Stunde nicht kommt, die rechte, wenn nicht das rechte Mädchen zur Stunde sich zeigt, so bleibt das Wählen im Weiten, Und es wirket die Furcht, die falsche zu greifen, am meisten. Soll ich dir sagen, mein Sohn, so hast du, ich glaube, gewählet, Denn dein Herz ist getroffen und mehr als gewöhnlich empfindlich. Sag es gerad nur heraus, denn mir schon sagt es die Seele: Jenes Mädchen ist's, das vertriebene, die du gewählt hast.» «Liebe Mutter, Ihr sagt's!«versetzte lebhaft der Sohn drauf. «Ja, sie ist's! und führ ich sie nicht als Braut mir nach Hause Heute noch, ziehet sie fort, verschwindet vielleicht mir auf immer In der Verwirrung des Kriegs und im traurigen Hin- und Herziehn. Mutter, ewig umsonst gedeiht mir die reiche Besitzung Dann vor Augen, umsonst sind künftige Jahre mir fruchtbar. Ja, das gewohnte Haus und der Garten ist mir zuwider; Ach! und die Liebe der Mutter, sie selbst nicht tröstet den Armen. Denn es löset die Liebe, das fühl ich, jegliche Bande, Wenn sie die ihrigen knüpft; und nicht das Mädchen allein läßt Vater und Mutter zurück, wenn sie dem erwähleten Mann folgt; Auch der Jüngling, er weiß nichts mehr von Mutter und Vater, Wenn er das Mädchen sieht, das einziggeliebte, davonziehn. Darum lasset mich gehn, wohin die Verzweiflung mich antreibt. Denn mein Vater, er hat die entscheidenden Worte gesprochen, Und sein Haus ist nicht mehr das meine, wenn er das Mädchen Ausschließt, das ich allein nach Haus zu führen begehre.» Da versetzte behend die gute verständige Mutter: «Stehen wie Felsen doch zwei Männer gegeneinander! Unbewegt und stolz will keiner dem andern sich nähern, Keiner zum guten Worte, dem ersten, die Zunge bewegen. Darum sag ich dir, Sohn: noch lebt die Hoffnung in meinem Herzen, daß er sie dir, wenn sie gut und brav ist, verlobe, Obgleich arm, so entschieden er auch die Arme versagt hat. Denn er redet gar manches in seiner heftigen Art aus, Das er doch nicht vollbringt; so gibt er auch zu das Versagte. Aber ein gutes Wort verlangt er und kann es verlangen; Denn er ist Vater! Auch wissen wir wohl, sein Zorn ist nach Tische, Wo er heftiger spricht und anderer Gründe bezweifelt, Nie bedeutend; es reget der Wein dann jegliche Kraft auf Seines heftigen Wollens und läßt ihn die Worte der andern Nicht vernehmen, er hört und fühlt alleine sich selber. Aber es kommt der Abend heran, und die vielen Gespräche Sind nun zwischen ihm und seinen Freunden gewechselt. Milder ist er fürwahr, ich weiß, wenn das Räuschchen vorbei ist Und er das Unrecht fühlt, das er andern lebhaft erzeugte. Komm! wir wagen es gleich; das Frischgewagte gerät nur, Und wir bedürfen der Freunde, die jetzo bei ihm noch versammelt Sitzen; besonders wird uns der würdige Geistliche helfen.» Also sprach sie behende und zog, vom Steine sich hebend, Auch vom Sitze den Sohn, den willig folgenden. Beide Kamen schweigend herunter, den wichtigen Vorsatz bedenkend. |
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