Iphigenie auf Tauris :: Гете Иоганн Вольфганг
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КАТЕГОРИИ КНИГПОСЛЕДНИЕ ОТЗЫВЫ О КНИГАХМихаил (19.04.2017 - 06:11:11) Антихрист666 (18.04.2017 - 21:05:58) Ладно, теперь поспешили вы... (18.04.2017 - 20:50:34) Роман (18.04.2017 - 18:12:26) АНДРЕЙ (18.04.2017 - 16:42:55) СЛУЧАЙНОЕ ПРОИЗВЕДЕНИЕЛюбовь моя, замок бессмертных веков 05.07.10 - 09:43 Хотите чтобы ваше произведение или ваш любимый стишок появились здесь? добавьте его! |
Und fordert er, den fremden Mann zu sehn, Der von dem Wahnsinn schwer belastet ist, So lehn es ab, als hieltest du uns beide Im Tempel wohlverwahrt. So schaff uns Luft, Daß wir aufs eiligste, den heil'gen Schatz Dem rauh unwürd'gen Volk entwendend, fliehn. Die besten Zeichen sendet uns Apoll, Und eh wir die Bedingung fromm erfüllen, Erfüllt er göttlich sein Versprechen schon. Orest ist frei, geheilt! — Mit dem Befreiten O führet uns hinüber, günst'ge Winde, Zur Felseninsel, die der Gott bewohnt; Dann nach Myken, daß es lebendig werde, Daß von der Asche des verloschnen Herdes Die Vatergötter fröhlich sich erheben Und schönes Feuer ihre Wohnungen Umleuchte! Deine Hand soll ihnen Weihrauch Zuerst aus goldnen Schalen streuen. Du Bringst über jene Schwelle Heil und Leben wieder, Entsühnst den Fluch und schmückest neu die Deinen Mit frischen Lebensblüten herrlich aus. Iphigenie: Vernehm ich dich, so wendet sich, o Teurer, Wie sich die Blume nach der Sonne wendet, Die Seele, von dem Strahle deiner Worte Getroffen, sich dem süßen Troste nach. Wie köstlich ist des gegenwärt'gen Freundes Gewisse Rede, deren Himmelskraft Ein Einsamer entbehrt und still versinkt. Denn langsam reift, verschlossen in dem Busen, Gedank ihm und Entschluß; die Gegenwart Des Liebenden entwickelte sie leicht. Pylades: Leb wohl! Die Freunde will ich nun geschwind Beruhigen, die sehnlich wartend harren. Dann komm ich schnell zurück und lausche hier Im Felsenbusch versteckt auf deinen Wink — Was sinnest du? Auf einmal überschwebt Ein stiller Trauerzug die freie Stirne. Iphigenie: Verzeih! Wie leichte Wolken vor der Sonne, So zieht mir vor der Seele leichte Sorge Und Bangigkeit vorüber. Pylades: Fürchte nicht! Betrüglich schloß die Furcht mit der Gefahr Ein enges Bündnis: beide sind Gesellen. Iphigenie: Die Sorge nenn ich edel, die mich warnt, Den König, der mein zweiter Vater ward, Nicht tückisch zu betrügen, zu berauben. Pylades: Der deinen Bruder schlachtet, dem entfliehst du. Iphigenie: Es ist derselbe, der mir Gutes tat. Pylades: Das ist nicht Undank, was die Not gebeut. Iphigenie: Es bleibt wohl Undank; nur die Not entschuldigt. Pylades: Vor Göttern und vor Menschen dich gewiß. Iphigenie: Allein mein eigen Herz ist nicht befriedigt. Pylades: Zu strenge Fordrung ist verborgner Stolz. Iphigenie: Ich untersuche nicht, ich fühle nur. Pylades: Fühlst du dich recht, so mußt du dich verehren. Iphigenie: Ganz unbefleckt genießt sich nur das Herz. Pylades: So hast du dich im Tempel wohl bewahrt; Das Leben lehrt uns, weniger mit uns Und andern strenge sein; du lernst es auch. So wunderbar ist dies Geschlecht gebildet, So vielfach ist's verschlungen und verknüpft, Daß keiner in sich selbst noch mit den andern Sich rein und unverworren halten kann. Auch sind wir nicht bestellt, uns selbst zu richten; Zu wandeln und auf seinen Weg zu sehen, Ist eines Menschen erste, nächste Pflicht: Denn selten schätzt er recht, was er getan, Und was er tut, weiß er fast nie zu schätzen. Iphigenie: Fast überredst du mich zu deiner Meinung. Pylades: Braucht's Überredung, wo die Wahl versagt ist? Den Bruder, dich und einen Freund zu retten, Ist nur ein Weg, fragt sich's, ob wir ihn gehn? Iphigenie: O laß mich zaudern! denn du tätest selbst Ein solches Unrecht keinem Mann gelassen, Dem du für Wohltat dich verpflichtet hieltest. Pylades: Wenn wir zugrunde gehen, wartet dein Ein härtrer Vorwurf, der Verzweiflung trägt. Man sieht, du bist nicht an Verlust gewohnt, Da du, dem großen Übel zu entgehen, Ein falsches Wort nicht einmal opfern willst. Iphigenie: O trüg ich doch ein männlich Herz in mir, Das, wenn es einen kühnen Vorsatz hegt, Vor jeder andern Stimme sich verschließt! Pylades: Du weigerst dich umsonst; die ehrne Hand Der Not gebietet, und ihr ernster Wink Ist oberstes Gesetz, dem Götter selbst Sich unterwerfen müssen. Schweigend herrscht Des ew'gen Schicksals unberatne Schwester. Was sie dir auferlegt, das trage: tu, Was sie gebeut. Das andre weißt du. Bald Komm ich zurück, aus deiner heil'gen Hand Der Rettung schönes Siegel zu empfangen. Fünfter Auftritt Iphigenie allein : Ich muß ihm folgen: denn die Meinigen Seh ich in dringender Gefahr. Doch ach! Mein eigen Schicksal macht mir bang und bänger. O soll ich nicht die stille Hoffnung retten, Die in der Einsamkeit ich schön genährt? Soll dieser Fluch denn ewig walten? Soll Nie dies Geschlecht mit einem neuen Segen Sich wieder heben? — Nimmt doch alles ab! Das beste Glück, des Lebens schönste Kraft Ermattet endlich: warum nicht der Fluch? So hofft ich denn vergebens, hier verwahrt, Von meines Hauses Schicksal abgeschieden, Dereinst mit reiner Hand und reinem Herzen Die schwerbefleckte Wohnung zu entsühnen! Kaum wird in meinen Armen mir ein Bruder Vom grimm'gen Übel wundervoll und schnell Geheilt, kaum naht ein lang erflehtes Schiff, Mich in den Port der Vaterwelt zu leiten, So legt die taube Not ein doppelt Laster Mit ehrner Hand mir auf: das heilige, Mir anvertraute, viel verehrte Bild Zu rauben und den Mann zu hintergehn, Dem ich mein Leben und mein Schicksal danke. O daß in meinem Busen nicht zuletzt Ein Widerwille keime! der Titanen, Der alten Götter tiefer Haß auf euch, Olympier, nicht auch die zarte Brust Mit Geierklauen fasse! Rettet mich Und rettet euer Bild in meiner Seele! Vor meinen Ohren tönt das alte Lied — Vergessen hatt ich's und vergaß es gern —, Das Lied der Parzen, das sie grausend sangen, Als Tantalus vom goldnen Stuhle fiel: Sie litten mit dem edeln Freunde; grimmig War ihre Brust und furchtbar ihr Gesang. In unsrer Jugend sang's die Amme mir Und den Geschwistern vor, ich merkt es wohl: Es fürchte die Götter Das Menschengeschlecht! Sie halten die Herrschaft In ewigen Händen Und können sie brauchen, Wie's ihnen gefällt. Der fürchte sie doppelt, Den je sie erheben! Auf Klippen und Wolken Sind Stühle bereitet Um goldene Tische. Erhebet ein Zwist sich: So stürzen die Gäste Geschmäht und geschändet In nächtliche Tiefen Und harren vergebens, Im Finstern gebunden, Gerechten Gerichtes. Sie aber, sie bleiben In ewigen Festen An goldenen Tischen. Sie schreiten vom Berge Zu Bergen hinüber: Aus Schlünden der Tiefe Dampft ihnen der Atem Erstickter Titanen, Gleich Opfergerüchen, Ein leichtes Gewölke. |
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